Semitische Gottes-Logik

8.6.2021

Ich bin kein Semit. Und wenn ich von einem Semiten oder einer Semitin von vor ca. 2000 oder 5000 Jahren abstammen würde, würde mich das sehr interessieren. Oder auch nicht. Ich glaube nicht, dass das der Fall ist. Was mir in der Ahnenforschung aufgefallen ist: auch wenn man nur von niederem Adel im Spätmittelalter abstammt, wird es schwierig, ein paar Generationen weiter zurück nicht auch von nicht-deutsch-sprechenden Vorfahren abzustammen. Die Grenze dürfte bei vielen ungefähr das Hochmittelalter sein. Wenn man also noch weiter zurückgeht(bis vor die Zeitenwende, ca. 2000 Jahre zurück), könnten dann auch Semiten darunter sein? Man verliert ja auch in der Phylogenese seines Erbgutes Gene. Diese Gene könnten dann auch schon längst, längst verloren sein. Das nur als Einleitung. Ich schreibe hier über etwas mir Fremdes.

Meine Logik habe ich schon dargelegt. Z.B. im Genese-Modell. Nun interessieren mich natürlich auch andere Kulturen. Auch die Kultur von Jesus und was ihm vorausging. Mit dem Namen JHWH konnte ich komischerweise etwas anfangen. Wohl deshalb, weil die Worte von Jesus ewiges Gewicht (zu scheinen) haben. In JHWH wurde die Vorstellung eines ewigen Gottes im Judentum kulturell konkret. Besonders interessant finde ich verschiedene Auffassungen in den ugaritischen Mythen. Ja, wikipedia. Der Gott El könnte demnach (auch) einen Sohn jw gehabt haben. Also wenn El Gott in dem Sinne eines abstrakten Gattungsbegriffes bedeutet: das Wort Gott(was kann Gott sein?), dann ist JHWH der einzige Gott, der Gott, der zu den Juden spricht. Oder eigentlich zu Moses. Man will ja nicht lügen. Aber durch ihn vermittelt über die zehn Gebote zu allen, die sich als Juden verstehen.

Also kann man dann sagen, dass der vom Islam zurückgewiesenen Gottessohn-Vorstellung schon etwas vorausgeht, das der Islam gerade deswegen ebenfalls ablehnt? „Allah“ kommt ja von „El“. Zu jener Exklusivität der jüdischen Gottesvorstellung sind die dem Islam vorgängigen Auffassungen nie fortgeschritten. Weil sie es nicht wollten? Vieles ist mir nicht klar. Warum, lass ich hier mal anheimgestellt. Wie konnte Mohammed Christen und Juden verfluchen? Sie (oder ihre Religionen) sollen der Vollendung des göttlichen Lichtes im Wege stehen. Verfluchte er damit nur das Schriftliche, die Schriftlichkeit? Der Koran ist dann kein Buch? Daraus folgen Widersprüche. Das Nichtverstehenmüssen des absolut genommenen Wortes?

Ich gehe nun diesen spekulativen Weg, weil er so gut zu meiner Theorie passt. Es geht um die Spalten in meinem Genese-Modell. Erst einmal nur um die erste Zeile diese Modells. Demnach würde „El“ die Trennwand zwischen der Phylogenese der Phylogenese und der Ontogenese der Phylogenese darstellen und „JHWH“ diejenige zwischen der Ontogenese der Phylogenese und der Soziogenese der Phylogenese. Das bedeutet auch, dass El vor allem in der ersten Phase der Ontogenese der Phylogenese eine Wirkmächtigkeit besitzt, die danach in etwas Anderes übergeht. Nach Sex könnte eine Frau schwanger werden. Also für uns Christen bedeutet das: einen semitischen Gott El brauchen wir nicht. Weil Gott schon in der Beziehung zwischen Mann und Weib präsent ist. Der Glaube an einen Gott El schließt jede an jene Beziehung anschließende Erkenntnis und somit auch jede Erkenntnis einer systemischen Logik von vornherein aus.

Genauso wie JHWH in der ersten Phase der Soziogenese noch eine Wirkmächtigkeit besitzt, die dann in etwas Anderes übergehen würde. Also vor Jesus gab es JHWH und für Jesus gab es dann nur noch den Vater. Für mich bedeutet das natürlich, dass alles, was JHWH war, Jesus geworden ist. Also zu uns Christen spricht Jesus, das wahre Wort Gottes, und zu den Juden kann nur das sprechen, was Jesus geworden ist. Ein Hauch. Eine Ahnung. Nur wahrscheinlich nach Jesus kein göttlicher Hauch und keine göttliche Ahnung, sondern nur ihr eigener Hauch und ihre eigene Ahnung. Aber letztlich liegt das jenseits meines Urteilsvermögens. Wenn eine Logik schon vollendet worden ist, findet eine Entgegensetzung statt. Man sieht das vielleicht paradigmatisch in der Figur des Paulus verkörpert. Er erfuhr es an sich selber. Für uns Christen bedeutet das, dass wir von JHWH nie etwas erhalten werden, was wir nicht schon selbst waren. JHWH ist also nur Symbolhaftigkeit und Jesus repräsentiert Gottes Wort.

Wenn wir an einen Gott JHWH glauben würden, würden wir an etwas glauben, von dem wir nicht wüssten, was es überhaupt ist. Doch Glaube bedeutet doch auch Gewissheit. Gott bringt uns also dazu, zu glauben. Es gibt also einen Telos, ein Ziel, zu dem wir hinstreben. Jesus hat einen Weg aufgezeigt und alles, was neben diesem Weg liegt, führt nicht zum Ziel. Ob wir unbedingt den Wegaufzeiger Jesus brauchen, wenn wir das Ziel schon in uns haben (sollten), ist wieder eine andere Frage. Es könnte also auch ohne Jesus gehen, aber niemals gegen ihn.

Nun ist die Passion Christi gerade die Grenze zwischen der ersten und zweiten Phase der Soziogenese (der Phylogenese). Nach meiner Theorie befinden wir uns aber schon längst jenseits der Logik der dritten und letzten Phase jener Soziogenese. Wir sind in einer Welt angekommen, in der wir uns und unsere Lebensgrundlagen selbst zerstören können. Die deutsche Politik ist durchaus dazu fähig. Merkel, Gabriel und Co. haben uns 2015/2016 ein spezielles Beispiel gegeben und Merkel hatte auch danach noch „gute“ Popularitätswerte. Nach den Grenzen zwischen den Spalten der ersten Zeile gibt es also jetzt eine Grenze zwischen der ersten und der zweiten Zeile in jenem Genese-Modell. Und wir können nur aus Jesus und sonst nicht-semitischen Weisheitsquellen schöpfen.