Musik

Zwei Plattenkritiken von mir, die in einem politischen Fanzine in den 80ern erschienen sind:

in der Ausgabe vom Mai 1989:

Vic Bondi: Ghost Dances (Wishingwell/1988)

Der Mensch hat nur zwei Hände und nur einen Kopf. Zum Musikmachen braucht man nur eine Gitarre. Man braucht nicht das Angebot des Kapitalismus zu nutzen und die Musik der Zeit zu machen. Vic Bondis Musik lauert im Gebüsch, passt dich ab und erzählt dir Geschichten von einem zu Ende geatmeten Leben. Weil seine Musik nicht im Leben steht, sondern immer unentschieden ist, fragst du dich, nachdem der letzte Ton verklungen ist, ob das wirklich wirklich war. Du hast wirklich geträumt. Von Mark Edwards und Vic Bondi ist letzterer der leisere Asket; der Eigentümliche und Enteignete, der die Rituale von akustischen Mysterienspielen kennt. Wie Käse mit Löchern.

in der Ausgabe davor (Anfang 1989):

GOD:”Sweet life” (Konkurrel/1987) 

Die eigene Version der Wirklichkeit ist oft angenehmer (weil überstanden, du Gewinner) als das Hier und Jetzt, und jetzt ist immer. Also:” I’m alone , but I’m not lonely/got all my friends inside my head/and when my friends appear before me/satisfaction guaranteed/settling down now!”(Settling down). Man gönnt sich ja sonst keine Freiheit. In meiner Erinnerung hat “GOD” alles niedergewalzt, überall seinen Stempel hinterlassen. Warum sollte ich mich noch in die Gefahr begeben, etwas “GOD”-losem – der Ursache meiner Panik – zu begegnen, wenn ich den Fuß aus der Tür setze, wenn ich mich an  der lustbringenden Vergangenheit wärmen kann. “All those memories stay in my head/They entertain me when times are bad”(Lust). Meister, hier ist dein “Schmutz”. Dein einziges Eigentum. Hege und pflege ihn, will heißen: isoliere ihn von deinen anderen Schöpfungen, die nicht aus Schwäche resultieren, streife von ihm das göttliche Gewand des Hasses und der Liebe und platziere es in einem lichten Augenblick dort, wo du es immer vor dir hast. Was schon lange in dir versunken war und du geglaubt hast, nie wiederzusehen, holt diese Musik wundersamst hervor. Irritationen und Schwindelanfälle von Bass und Gitarre reinigen den Geist, der sonst doch so siegessicher durch die Empfindungen stolzierte, von seiner Trägheit (Herrschergelüsten), so dass Zeit sich nicht nur als Staub auf der Oberfläche absetzt, sondern am kleinsten Teilchen haftet. Das Wertesystem der Sinne ist erschüttert. Alles muß neu definiert werden. Cpt.Kirk, wie lautet ihre Weisung? Cpt.Kirk:”Wimps are fading/they always will/weak flesh rots fast/you know the smell/get off your fat ass/ and clean it loud/make it work (or else …)”(Wimps).

Queens of the Stone Age: Era vulgaris (April 2007)

Zuerst vermisste ich bei dieser CD den Body-Effect. Das , was mich zum Tanzen stimulieren könnte. Das Eingängige stagniert hier. Und wo es als zentrales Element in den Songs eingesetzt wird, hat es die Kühle von ausgezogenen Schaufensterpuppen. Das Role-Model, das der Haupterfinder der Queens (Josh Homme) vorgibt, wäre so auf der einen Seite das eines lustlosen Schaufensterdekorateurs und die Model-Role auf der anderen Seite die eines ikonoklastischen Psychedelikers. Wenn man den Twist von “Body” zu “Mind” als einen ebensolchen ansieht wie jenen von der Verdichtung von Hardcore (-Punk) zur Inhaltslosigkeit von Techno, dann kommt man einer neuen Form von Enthippieisierung auf die Spur. Hardcore konnte durch Hippieeskes durchaus an Liebevollem gewinnen. Doch Techno von Qualität muss einen solchen Zusatz entbehren. Deshalb mag ich auch nicht so viel Techno. Wenn die Qualität von Qotsa (klingt deutsch ausgesprochen wie “Kotzer” ?!) -Musik  nach jenem Twist also erhalten bleiben sollte, dürfte ebenfalls nicht mehr viel Hippiehaftes in ihr vorhanden sein. Trifft natürlich nur begrenzt zu. Homme und sein Team lassen ihren Geist aufgebende Maschinen antreten, sich mit ihren reißenden Transmissionsriemen in dem Qotsa- Poesiealbum der mittleren Aufgeregtheit zu verewigen. Die neue Form der Enthippieisierung findet hier nun nicht durch Verschleifung von Tod und Körper, drastische Effekte oder dummen Stolz statt. Diese Mittel gibt es hier nur als Staffagemonster. Stattdessen wird dem Hippie gerade seine Landschaft angeboten, in der sein Fühlen schon verödet ist. Er gerät in ein Exil. Es fehlt ihm sein “Aufgehen”. Stattdessen gefallen sich die Gestalten in dieser “landscape” im Eingehen. Diese Landschaft besteht aus Moral: dem Schlechten, aus dem sich das Einzelne zu seiner Besonderung herausheben muss, und dem Guten, der Verteilung dieser besonderen Gestalten, die nur zusammengehören, wenn sie sich der Maske des Schlechten entledigen. Dafür muss der Prozess, an dem die Besonderung ansetzte, wieder rückgängig gemacht werden. Die Haltung von Qotsa ist Rock’n’Roll, ihr Mittel psychedelisch eingewachsener Metal  und ihre Einstellung zur gemachten Musik “Pop” (Einordnung in die Rezeptoren-Masse). Oder ist das vielleicht hier eine Platte, die Cobain 1995 so ähnlich nicht mehr machen konnte (vgl. den Song “3′s&7′s”), weil er das Leben mit der Kunst verwechselte (oder die Kunst ihn mit dem Tod?), die auf ihren Platz gestellt “Pop’n’Hole” und nicht Sex mit Courtney Love gewesen wäre.  Hätte Cobain Jeff Koons 1991  Ilona Staller ausgespannt , wäre das alles nicht passiert – denn Gegensätze heben sich auf!  Wenn sich Gleichgesinnte nicht treffen, wo bleibt dann der Erfolg? Doch das Schöne: jeden Tod kann der Schreibende ( der Tote im Vulgär-Pop-Verständnis) ausbeuten. Einen Gefallen , den mir Qotsa noch nicht einmal auf der CD machen. Welchen Sound macht eine weibliche Eizelle?  

Mein Vorschlag für einen Qotsa-Refraintext: “Phantomized”: “At home , while resting/ In a dome, while sleeping/ A garage in the middle of the road/ The devil – has cut – me – into pieces/ That little Truth/I:am.”

Electric Peace: Insecticide (Barred Records 1988)

Es gibt nicht allzuviele Bands aus den Achtzigern, die sich den Massentrends widersetzt und hingebungsvolle Musik gemacht haben. Electric Peace gehört zu jenen Bands, die in den Achtzigern mehrere Platten gemacht haben und von denen man in den Neunzigern nichts mehr hörte. Es gab für diese Bands wohl nur einen schmalen Zeitkorridor, in dem sie noch an das Alte anschließen und dem Neuen die Stirn bieten konnten. Das hatte viel mit Lebensgefühl zu tun und man konnte sich im Recht fühlen, wenn man etwas fortsetzte, ohne dabei zu denken, dass man nun etwas ganz Neues macht. Im Grunde macht man genau das Gleiche wie alle Generationen zuvor. Man besitzt jetzt nur die technischen Mittel, um etwas auszudrücken, die den vorherigen Generationen noch fehlten. Diesen fühlt man sich auch teilweise mehr verbunden als der eigenen Generation, deren Schicksal man nicht teilen will. Man hebt sich also ab, ohne es zu wollen. Die Kunst konnte ein Weg sein, den Verlust zu kompensieren, der dadurch für die eigene Sozialität notwendigerweise entstehen musste. Die Anderen der eigenen Klasse, die es nicht gab, sprach man mit der Musik trotzdem an und schuf so eine Brücke zwischen den Lebenden und den Toten. Das hatte weniger mit Sublimierung als mit dem alten künstlerischen Anspruch zu tun, der Natur etwas zurückzugeben, damit sie in ihren eigenen Spiegel schauen kann. Damit wird auch all dem Unschönen, das Menschen so zurücklassen, durch die Klänge, in die es gebadet wird, ein Raum gegeben, in dem seine Existenz Sinn macht. Die Straße nicht als Lebensraum, sondern im Lebensraum, in dem sie sich widersetzt, wie wir uns ihr widersetzen – die Bedingung dafür, dass wir uns beide im selben Raum befinden. Zwei erstaunliche Totemismen wurden in den Achtzigern verschmolzen, nachdem sie in den Jahrzehnten zuvor schon immer mehr angenähert wurden. Zum einen die motorisierte Fortbewegung, zum anderen die Formspache in der Rock- und Pop-Musik. Selbstbewegung und Selbstverwurzelung schienen nur zwei Seiten einer Medaille zu sein. Demjenigen, das im Äußeren die Mobilität der Menschen fördert, wird genauso ein Gesicht gegeben, wie jenem, das im Inneren überhaupt der Grund dafür ist , dass man irgendwo hinwill, ein Arsch gegeben wird; den man nur hochkriegt, wenn ein entsprechendes Gegengewicht versprochen wird. Die Dance-Kids und die Heavy-Kids verstanden sich nicht gleich hundertprozentig. Electric Peace machen stark psychedelisch angehauchten Suicidal- Biker-Power-Rock. Der Totemismus der Dance-Kids ist anders gepolt als jener der Heavy-Kids; wenn Ersterer überhaupt einer ist, denn dort wird der Sound eher nachgebildet und weniger eingebildet. Dafür waren (und sind?) die Dance-Kids auch unausstehlicher. Zusammenkommen kann man aber sowieso nur jenseits aller Klischees – sehr selten. Die Oberflächen sind nur anders. Die Oberfläche von Electric Peace ist aber so gestaltet, dass in ihrer Musik diese Verschmelzung der Totemismen von Selbstbewegung und Selbstverwurzelung sogar zum Programm wird und sie besitzen auch die Mittel, es halbwegs umzusetzen. “Insecticide” ist nur ca. eine halbe Stunde lang, aber jeder Song ist hörenswert und ihre Texte handeln nicht von irgendwelchem Liebeskram, sondern von Gefährdungen, denen man ausgesetzt ist, wenn man den geraden Weg geht (und die Augen auch aufmacht!).

Im ersten Song “I’m the fly” imaginiert sich der Sänger als Fliege, die dabei ist, wenn das Objekt der Begierde Sex mit einem anderen hat. Weil er die Bilder im Kopf behält und sie sich nicht entreißen lässt, ist er das Insekt, das sie dabei beobachtet. Da “er” es nicht war und alles mit angesehen hat und seine Begierde noch immer stoisch ihrer Befriedigung harrt, wird er der “Überlebende”, der sich als dieser rächt. Denn durch ihn (als Insekt) hat “Gott” alles gesehen. Und seine Weisheit erreicht ungeahnte Grenzen, denn durch die Begierden der Anderen (“trash”) kommt er an das mystische Zentrum des Universums heran (“dad”), von dem man aus alles betrachten kann. Die Fliege hat ihren Samen in den Müll seiner Geliebten gesät und aus diesem erwachsen ihm unzählige Nachkommen: “Plant my seed/ In yourtrash/ Every fly is me/Cause I’m their dad“.

Im zweiten Song des Albums “Every night I pray to god that I die”  betet der Sänger darum, im Traum zu sterben. Er erreicht diesen Moment auch fast. Doch dann wacht er auf. Es heißt ja, dass man beim Träumen das verarbeitet, was man am Tage nicht erreichen konnte. Er überbrückt im Traum also all jenes, welches im Tage als das enthalten ist, was noch kommen wird. Im Traum könnte man also tatsächlich fast bis zum Tode kommen. Aber nicht der Tod ist das Wesentliche. Er bleibt das Symbol. Die Annäherung ist das Wesentliche, die Verzweiflung , dass man es nicht geschafft hat und gerade deshalb wieder versuchen kann und sehen kann, ob man heute Nacht vielleicht noch weiter heran kommt, an das Symbol, an das, was sich selber nur durch das Menschsein ausdrücken kann. Beim ersten Song war der Unterton noch mit höhnischem Humor getränkt. Hier geht er schon in ernstzunehmenden Existenzialismus über. All die Kosummöglichkeiten können nicht das Gefühl vermitteln, dass die eigene Existenz einen Wert darstellt. Gefühltes Glück ist kein Glück! 

Im nächsten Song “Motorcyclist down” geht es um die Solidarität unter Bikern, die die Momente der Vergänglichkeit in der Fahrt auf ihren Bikes aneinanderreihen. Und jetzt stirbt wirklich jemand. Ob es hier tatsächlich um den Tod eines Bandmitgliedes von Electric Peace geht und ob auf dieser Platte auch der Tod der Frau des Guitarristen Honey Davis verarbeitet wurde, wie auf einer der wenigen Websites vermutet wird, auf denen etwas über diese Gruppe steht, weiß ich nicht; jedenfalls geht es in diesem Text nicht mehr um den Sänger selber, sondern schon um den Nächsten, den nächsten Biker auf der Straße. Sänger, Bassist  und Kopf von Electric Peace Brian Kild geht im Text sogar so weit, den Biker-Tod mit dem Tode  von Jesus Christus am Kreuze gleichzusetzen: ” Died for your sins/On the road/Wide glide in the wind/Now a ghost”. Der Ton ist jetzt also fatalistisch; vor allem, weil es diese Solidarität, die er kundtut, nur unter Bikern geben kann. Dementsprechend muss es jetzt hier bei mir an Verständnis mangeln. Honey Davis zerrt an den Guitarrensaiten, als ob dieser Tod noch hätte abgewendet werden können und doch hört man in den  Guitarrensoli schon das Schlittern – wie sich das Bike von seinem Rider entfernt. Ureigener amerikanischer Mythos in modernisierter Fassung, der von Brian Kild auf dieser Platte mit Hilfe  seiner Bandkollegen in Worte und Töne gefasst wurde. 

Im darauf folgenden Song “Shoot me” darf das Keyboard von Jim Hawkinson  mit einem Solo glänzen. In diesem Song geht es um die Verzwicktheiten des Stolz-Habens und Stolz-Seins. Es gibt kein Wissen vom Stolz-Sein, sondern wer stolz ist, muss die Erhabenheit in sich selbst tragen. Dafür ist man gerade um das Wissen erlöst, etwas Bestimmtes zu sein. Stolz-Haben bedeutet dagegen, etwas nicht hergeben zu wollen, was von Bedeutung ist. Der Schmerz des ewig unerlösten Wissens fordert hier sein Recht und da nur der Tod diese Erlösung bringen kann, muss derjenige, dem man etwas hergeben soll, diesen schon aufwiegen können. Die andere Seite des Stolzes ist immer der Trotz. Er ist einerseits die weichere, andererseits die härtere Form des Stolzes. Jemandem oder einer Herausforderung zu trotzen heißt schon, dass man überlegen ist, aber man kann diese Überlegenheit nicht umsetzen und sollte sie nur denen (bzw. den Herausforderungen) zeigen (und man zeigt sie natürlicherweise nur denen), die sie umsetzen sollen. Stolz ist man gegenüber allem und Stolz hat man gegenüber Bestimmtem, das fremd bleiben muss. Trotzig ist man gegenüber Bestimmtem und Trotz hat man gegenüber allem, was sich nähern kann und mit dem man während dieses Näherkommens verschmelzen könnte. Electric Peace fordern die Erlösung jetzt: “Shoot me / Shoot me / Fuck me”.  Sie fordern die Verschmelzung zum Ende hin und damit zugleich das Ende der Verschmelzung. Ein Abgesang auf den Narzissmus als konsequenter narzisstischer Akt.

Die zweite Seite beginnt mit dem Egalitarismus der Straße, bei dem der Fehler eines Einzigen einen Massencrash verursachen kann. Aus dem Fluss ausscheren kann man nur unter der Gefahr des Verlustes von Menschenleben und mit zunehmender Geschwindigkeit erhöht man die kollektive Gefahr.  In “Motorcyclist down” ging es um das Individuum auf der Straße, in “Prince of death on the freeway” dagegen um die fragwürdige Sozialität der Straße und statt dem Biker als Jesus befindet sich nun ein “Road warrior” auf ihr, der seine Anerkennung fordert und sich dafür rächt, wenn sie ihm verwehrt wird.

In “Scar for life” imaginiert sich der Sänger nicht als Fliege, sondern symbolisiert in der Wunde die Partnerschaft (auf dem Backcover kann man erkennen, wie sich Fliegen über rohes Fleisch hermachen). Er ist sich dabei bewusst, dass man in einer Partnerschaft auf Autonomie verzichtet und was in “Every night I pray to god that I die” nur im Traum geschah, stößt im Wachzustand an die realen Grenzen des Leibes, die dann auch gleich angetastet werden, denn etwas Schmerzlicheres als den Verlust von Autonomie kann es sowieso nicht geben. Man holt sie sich nur illusionär wieder zurück, indem man über den Zeitpunkt des eigenen Todes selbst bestimmen will. Der Tod bleibt aber hier immer gebunden an den anderen Menschen. Wenn sich nichts mehr zwischen dem Individuum und dem anderen Individuum befindet, dann halt nur der Tod – symbolisiert durch die selbstzugefügte Wunde, die den Namen des anderen Menschen auf dem eigenen Körper verewigt: “Carve your name/ In my arm/ Let it bleed/ From my heart/ Drain the pain/ With this cut/ Quit this game/ This cuts for love”.

Der nächste Song “You hear them coming” behandelt ein ähnliches Thema wie “Onslaught” von SWA von ihrem Album “Sex Dr.”(1986) – nur, dass sich das Individuum hier nicht selber zum “Wir”, das dem Ansturm ausgesetzt ist, dazuzählt. Stattdessen bewegt sich das “Wir” auf das Individuum zu und wenn es das Individuum erreicht und in sich aufnimmt: “Your tear your flesh off and sell it by the pound”. Dieser Song besitzt die geringste Dynamik von allen Songs auf dieser Platte. Diese Musik ist so irreal wie die Realität eines Besoffenen, der sich im Zick-Zack-Kurs bewegt.

Am letzten Song “Ding Dong the witch is dead” ist Sylvia Juncosa beteiligt, deren Guitarrenspiel man auch auf der dritten LP von SWA bewundern kann. Auf der Textbeilage steht, dass sie auch zu diesem Track ihr Guitarrenspiel beigesteuert hat. Auf ihrer Website steht jedoch, dass sie auf ihm Keyboard spielt. Ersteres ist wahrscheinlicher. Man erkennt ihren Stil wieder. In diesem Song geht es nicht um Partnerschaft wie in “Scar for life”, sondern um das Überleben des Benutztwerdens. Und dann ist das Weib natürlich die Hexe und der Sänger möchte andere davor bewahren, auch in ihre Fänge zu gelangen. Außerdem geht es um die Dreiheit “Mann-Weib-Gott” und Gott muss hier natürlich auf der Seite des Mannes stehen, obwohl das Weib doch nur die Hexe sein kann, wenn Gott auf seiner eigenen Seite steht. Aber da man das genausowenig verstehen kann wie im Traum den Punkt des Todes erreichen, zieht man ihn einfach auf die eigene Seite, um andere vor dem Weib als Hexe zu warnen, der man entronnen ist (oder nicht?). Erschafft man sich das Weib als Hexe nicht selber, damit sie wiederkommen kann? Weil man dieses aber nicht wollen kann: “Will she drown/We’ll find out/If she floats you know I was right”.

Nach dem auralen Genuss dieser Platte ist vielleicht nicht “der” elektrische Friede eingekehrt, aber mit elektrischem Frieden hat das schon was zu tun und man braucht nicht mehr als Insekt seinem Objekt der Begierde beim Geschlechtsverkehr zuzuschauen. Diese Platte war “Insecticide”. Das Insekt , das man selber ist, und der Mord haben sich getroffen und die Nebenwirkungen waren fast nur positiv. Und wer diese Hexe war, werden wir erst erfahren, wenn wir sie selber treffen. Möge Gott uns davor bewahren! Aber diese Platte ist ja aus dem Jahre 1988!!